Jenische, Sinti, Roma – Zuwenig bekannte Minderheiten in der Schweiz

In enger Zusammenarbeit mit:

Ein rassismuskritisches Lehrmittel für die Primarschule / Zyklus 2

Das Lehrmittel orientiert sich an der Mehrperspektivität und fördert bei den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit und den Willen zum Perspektivenwechsel. Es stellt sich in die Tradition des gesellschaftlichen Lernens auf der Primarstufe, bei dem die Befähigung zu respektvollem Umgang und die Sensibilisierung für die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt in der Schweiz im Zentrum stehen.

  • Eva Moser, Jenische

    Es hiess, wir seien anders und schlecht und wir würden immer herumreisen: das sei nicht normal.
  • Amela, Romni

    Es ist krass, dass wir Menschen Gruppierungen machen und meinen, die Gruppe, zu der man gehört, sei die beste.
  • Jakub, Sinto

    Wenn wir auf der Reise sind, gehen die Erwachsenen arbeiten. Wir sagen dem hausieren.
  • Calvin, Jenischer

    Die Games, die ich gerne spiele, sind Jagd-Games, Fortnite und Fifa, das ist ein Fussballspiel.
  • Seraphina, Sintezza

    Von den Sinti erzähle ich meinen Freundinnen nicht, weil ich mich ein wenig schäme.
  • Tosca Kappeler, Sintezza

    In der Hitlerzeit ist unser Volk verfolgt worden. Die ganze Verwandschaft väterlicherseits hat gelitten.
  • Hasan und Hysen, Roma-Zwillinge

    Unser Vater hat immer gesagt: Wir sind stolze Roma. Wir haben es nie versteckt.
  • Hans Nobel, Jenischer

    Nach dem Lehrabschluss mit dem Fähigkeitszeugnis habe ich in mehreren Erstklasshotels arbeiten können und dort auch Lehrlinge ausgebildet.
  • Marco, Rom

    In mir ist halt tief drinnen noch eine gewisse Angst, dass man negativ auf meine Herkunft reagieren könnte.

 

 

Das Lehrmittel

Die von der Pädagogischen Hochschule Zürich entwickelten und in der Primarschule getesteten Lernaufgaben fördern die schrittweise Erarbeitung der NMG und BNE Kompetenzen. Das Gewicht liegt auf den Lebenserfahrungen von Angehörigen der drei Minderheiten. Fokussiert wird die gelebte Gegenwart, zu der allerdings auch die Gewalterfahrung der Vergangenheit gehört. Somit kommt auch die historische Dimension des Umgangs mit den Minderheiten auf dem Gebiet der heutigen Schweiz zur Sprache.

Lernmethoden

Die Schülerinnen und Schüler lernen, Beleidi­gung­en und Diskriminierungen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, kultureller Zuordnungen oder der äusseren Erscheinung zu erkennen. Sie werden dazu ermutigt, Stellung zu beziehen und verbale Gewalt und gesellschaftliche Ausgrenzung abzuwehren.
Alle neun Biografien liegen auch sprachentlastet vor.

  • Kooperative Lernformen wie reziprokes Lesen, Think–Pair–Share, Placemat, Rollenspiele u.a.
  • Philosophische Gespräche
  • Arbeit mit Bildern und Texten
  • Arbeit mit Mindmaps, Tabellen und Diagrammen
  • Arbeit mit einer Vergleichstabelle, um strukturelle Systematiken zu erkennen
  • Methoden zur Einübung des Perspektivenwechsels
  • Unterrichtssettings zur Förderung der Reflexionsfähigkeit (Dialog mit sich selber und mit anderen)

Download Lehrmittel

Gesamtes Lehrmittel als ZIP File herunterladen (65 MB)

Einzelne Kapitel herunterladen:

00 Didaktische Einführung
01 Einleitung
02 Querschnittsthemen
03 Eva Moser
04 Amela
05 Jakub
06 Calvin
07 Seraphina
08 Tosca Kappeler
09 Hasan und Hysen-Mustafa
10 Hans Nobel
11 Marco
12 Sachinformationen

Begleitpublikation

«Jenische – Sinti – Roma. Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz»
Hrsg: Arbeitsgruppe «Jenische-Sinti-Roma». 160 Seiten, Münster
Verlag, Zürich, ISBN 978-907301-54-8. Preis: 29 Franken

Medienhinweis

Das Nachrichtenmagazin 10 vor 10 vom Schweizer Fernsehen hat am 19.04.2023 einen Beitrag über das neue Lehrmittel ausgestrahlt.

Impressum

Herausgeber: Arbeitsgruppe „Jenische-Sinti-Roma“, bestehend aus folgenden Angehörigen der Minderheiten und Mitgliedern von NGOs: Mo Diener, Miryam Eser Davolio, Stefan Heinichen, Angela Mattli, Venanz Nobel, Marianne Perroud Naterop, Willi Wottreng (Leitung); in Zusammenarbeit mit dem Team der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH: Prof. Dr. Christian Mathis, Nicole Eilinger, Sonja Vukmirović.

Fotografien

Ayse Yavas, Zürich, www.ayseyavas.ch (Porträts von Eva Moser, Seraphina und Tosca Kappeler, Hasan und Hysen Mustafa, Hans Nobel)
Franziska Rothenbühler, Bern, www.franziska-rothenbhler.format.com (Porträt von Jakub Winter)
Weitere Bilder: Familienarchive

Grafische Gestaltung

André Meier und Franziska Kolb, Luzern, www.meierkolb.ch
Lea Häfliger, Luzern

Korrektorat

Gertrud Germann, Zürich, www.germann-korrektorat.ch

Ein besonderer Dank geht an die porträtierten Jenischen, Roma- und Sinti-Angehörigen, die bei der Erarbeitung von Text und Bild verantwortlich mitwirkten.

Einzelne Mitwirkende

Durch Eigenleistungen zum Projekt materiell beigetragen haben:

Gesellschaft für bedrohte Völker
Münster Verlag, Mathias Ackeret
Pädagogische Hochschule Zürich PHZ
Radgenossenschaft der Landstrasse
Korrektorat Gertrud Germann

 

Sponsoren

PH Zürich (Hauptpartner)
Bundesamt für Kultur
Lotteriefonds des Kantons Zürich
Ernst-Göhner-Stiftung
Reformierte Kirche Zürich
GMS Gesellschaft Minderheiten Schweiz
Radgenossenschaft der Landstrasse
Stiftung Litar, Zürich
Stiftung Temperatio
Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung, Vaduz
Stiftung éducation21