Projekte - Toleranz Box

Die T-BOX unterstützt Fachpersonen aus dem Frühbereich mit konkreten Materialien und einer Fülle von Ideen, um mit Kindern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und diese erfahrbar zu machen. Aufmerksame, geschulte Fachpersonen können durch ihr Verhalten jungen Kindern einen offenen, respektvollen Umgang nahe bringen und eine Basis für couragiertes soziales Verhalten legen. In einer Weiterbildung können sie sich vertieft mit dem Thema Toleranz auseinandersetzen und weitere Impulse für ihre Arbeit und den Einsatz der T-BOX erhalten.

Ab welchem Alter erwerben Kinder Einfühlungsvermögen und Kompetenzen im Umgang mit Konflikten?
Die Grundlagen dafür werden in vielen alltäglichen Situationen ganz früh im Leben eines Menschen gelegt. Die Erfahrungen der ersten Lebensjahre bilden die Basis für spätere Verhaltensmuster und Einstellungen. Deshalb ist ein bewusster, sorgfältiger Umgang mit Vielfalt in Spielgruppen und Kindertagesstätten enorm wichtig. Hier kommt die „Toleranz-Box“ ins Spiel. Die T-BOX wurde – unterstützt von einer überregionalen, gut abgestützten Expertengruppe – vom Marie Meierhofer Institut für das Kind in Zusammenarbeit mit zwei Kindertagesstätten entwickelt und getestet. Sie enthält vielfältige Materialien, ein pädagogisches Handbuch mit vertiefenden Informationen zum Umgang mit dem Thema Vielfalt im Frühbereich und eine Ideensamm- lung zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt für Kindertagesstätten und Spielgruppen. Das MMI bietet auch Weiterbildungen für Fachpersonen zum Umgang mit Vielfalt und dem Einsatz der Box an.

 

Welche Einstellungen und Verhaltensweisen Kinder erwerben, hängt wesentlich davon ab, wie ihre Be- zugspersonen Vielfalt und Konflikte thematisieren, bewerten, selber damit umgehen und die Kinder beim Erwerb entsprechender Kompetenzen unterstützen. Bereits Säuglinge und Kleinkinder nehmen Unterschie- de und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen wahr. Neugier und Vorsicht sind als gesunde Reaktionen auf Fremdes ganz früh zu beobachten. „Vorgelebte“ Angst vor Fremden und Ablehnung von Differenzen wirken sich nachhaltig darauf aus, welche Konzepte Kinder von sich selbst und von anderen Menschen aufbauen.

Von der Idee zur Entwicklung und dem Vertrieb der T-BOX
Ronnie Bernheim, der Präsident der SET (Stiftung Erziehung zur Toleranz) und Ehrenpräsident der GRA (Stif- tung Gegen Rassismus und Antisemitismus) initiierte und begleitete zahlreiche Schweizer Projekte gegen Ausgrenzung. Viele davon für Schülerinnen und Schüler sowie im Rahmen öffentlicher Kampagnen gegen Gewalt und Ausgrenzung jeglicher Art. Dabei reifte die Erkenntnis, dass die Unterstützung von empathi- schem Verhalte und Zivilcourage nötig ist, bevor Kinder in die Schule gehen. Inklusion, Einfühlungsvermögen und etwas Mut zum Eingreifen müssten bereits die Kleinsten – altersgerecht – in der Gruppe erfahren. Er stellte sich die Frage, wie Gelegenheiten zum Erlernen dieser Kompetenzen geschaffen und genutzt werden könnten. Er gründete eine Projektgruppe aus Mitgliedern von SET und GRA und gewann das renommierte Marie Meierhofer Institut für das Kind für die Übernahme eines Entwicklungsauftrags in enger Zusammen- arbeit mit Kindertagesstätten und einer breit abgestützten Begleitgruppe. Die ausgezeichnete Zusammen- arbeit und der Erfahrungsschatz aller Projektpartner führte zur Entwicklung, Erprobung und Fertigstellung der T-BOX. Möglich war dies nicht zuletzt dank der finanziellen Unterstützung der Eidgenössischen Fachstel- len gegen Rassismus und education21 sowie der GRA.
Die Verbreitung und der Vertrieb der T-BOX kann sich auf das Netzwerk des MMI, zu dem u.a. kibesuisse und die IG Spielgruppe Schweiz gehören, sowie auf die beiden Stiftungen SET und GRA abstützen. Das MMI ist primär für Schulung und Coaching von Fachpersonen in Kindertagesstätten, Spielgruppen und Familien- zentren, die SET für Organisatorisches und Finanzielles zuständig.

Programmangebot
Die T-BOX unterstützt Fachpersonen aus dem Frühbereich mit konkreten Materialien und einer Fülle von Ideen, um mit Kindern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und diese erfahrbar zu ma- chen. Aufmerksame, geschulte Fachpersonen können durch ihr Verhalten jungen Kindern einen offenen, respektvollen Umgang nahe bringen und eine Basis für couragiertes soziales Verhalten legen. In einer Wei- terbildung können sie sich vertieft mit dem Thema Toleranz auseinandersetzen und weitere Impulse für ihre Arbeit und den Einsatz der T-BOX erhalten.

Toleranz wecken – in den Lebenswelten junger Kinder
Heute kommen viele Kinder in Kindertagestätten und Spielgruppen mit Kindern aus Familien mit ganz un- terschiedlichen Sprachen und kulturellen sowie religiösen Hintergründen zusammen. Vielfalt äussert sich aber auch in individuellen Eigenschaften wie etwa dem Temperament oder den Fähigkeiten und Interessen. Jedes Kind erlebt sich dabei selbst in unterschiedlichem Mass als zugehörig oder als fremd. Verhaltensmus- ter wie Rückzug, Dominanz, Aggression oder Gefühle wie Trauer, Ohnmacht, Unterlegenheit prägen sich tief ein. Aber auch gegenseitiges Interesse und Freude am Zusammensein hinterlassen nachhaltige Spuren in der Identitätsentwicklung und im Verhalten. Wichtig ist zudem sich zu vergegenwärtigen: Kleine Kinder lernen im Spiel und Spielen beim Lernen. Und dies noch weitgehend ohne Leistungsdruck.

Macht ein Kind in jungen Jahren positive Erfahrungen mit Vielfalt, lernt es, diese als selbstverständlich zu schätzen.
Es übt sich zudem im empathischen Umgang mit anderen Menschen aber auch in gesunder Ab- grenzung zu ihnen. Konzepte von sich und von anderen sowie Verhaltensmuster, die sich auf die Bewertung und auf den Umgang mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden auswirken, werden wesentlich in den ers- ten Lebensjahren erworben. All dies ist für das gute Funktionieren einer individuell und kulturell reichhalti- gen Gesellschaft hoch bedeutsam.

Weiterbildung und Qualitätssicherung
Erfahrungen und Rückmeldungen in der Entwicklungs- und Testphase der T-BOX haben gezeigt, dass in der Praxis der Wunsch nach einer Weiterbildung zum Thema „Vielfalt in der Kita und in der Spielgruppe entde- cken und erleben“ besteht. Das MMI bietet begleitend zur Verbreitung der T-BOX am Marie Meierhofer Institut für das Kind oder vor Ort in Kindertagesstätten und Koordinationsstellen für Spielgruppen einen entsprechenden Kurs an. Zur Qualitätssicherung sollen der Einsatz und der Nutzen der T-BOX im Rahmen einer Master- oder Projektarbeit am MMI evaluiert werden.

Gesucht: Finanzierungspartner
Die T-BOX steht zum Einsatz und zur Verbreitung bereit. Wir suchen Partner/innen für die Multiplikation. Da die meisten Kindertagesstätten und Spielgruppen finanziell nicht in der Lage sind, die vollen Kosten der T-BOX und der dazugehörenden Schulung selber zu tragen, sind Finanzen für die Vergünstigung von Mate- rialien und Vertrieb der T-BOX sowie für die Durchführung von Weiterbildungen unerlässlich. Die Lancie- rung ist vorerst in der Deutschschweiz vorgesehen. Hier gibt es ungefähr 3000 Kitas und Spielgruppen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden für die sprachlichen und kulturellen Anpassungen für die Romandie und das Tessin weitere Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.

Für Fragen zur T-BOX und zur Weiterbildung wenden Sie sich an die Fachexpertin:
Doris Frei, Marie Meierhofer Institut für das Kind, 044 205 52 20, frei@mmi.ch

Wenden Sie sich für Partnerschaften und Kooperationen an den Projektleiter:
SET, Stiftung Erziehung zur Toleranz, Urs Urech, 079 374 64 74, mail@urs-ure.ch